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Image by Sarah Wolfe

Was ist Selbstmitgefühl?
 

Begriffsklärung

Beim Begriff des Selbstmitgefühls handelt es sich nicht um ein vollkommen neues Konzept. Es ist eine therapeutische Komponente, die sich seit über einem Jahrhundert unter dem Begriff der Selbstakzeptanz befand. Selbstakzeptanz ist die Annahme aller eigener Eigenschaften, seien diese positiv oder negativ. Selbstmitgefühl stellt auch die Fähigkeit dar, eigenem Leid, erlebtem Misserfolg und eigener Unzulänglichkeit mit einem Gefühl von Wärme, Verbundenheit und Fürsorge zu begegnen. Christin Neff, die den Begriff "Selbstmitgefühl" in die Wissenschaft etabliert hat, teilt es in drei Komponenten auf: Selbstfreundlichkeit, ein Gefühl der menschlichen Zusammengehörigkeit bzw. Allverbundenheit und Achtsamkeit. 
 

Ich habe mich im Rahmen meiner Masterarbeit mit dem Thema Selbstmitgefühl ausführlich befasst. Konkret auch in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Selbstmitgefühl und Resilienz (Widerstandsfähigkeit) von Menschen in therapeutischen Berufen. Diese stelle ich hier zur Verfügung falls zu diesem Thema mehr Interesse besteht.

Selbstmitgefühl und Resilienz
Selbstmitgefühlstraining zur Förderung der Resilienz von Therapeut_innen im stationären psychotherapeutischen Kontext

Meditieren

Selbstmitgefühlspause 

Übung

Die Selbstmitgefühlspause ist wahrscheinlich die bekannteste Übung zum Selbstmitgefühl. Ich mag sie besonders, weil es eine ganz kurze Einheit mit so viel Potential darstellt und alle Komponenten des Selbstmitgefühls beinhaltet. Hier meine Version davon angelehnt an diese von Kristin Neff und Christopher Germer:

 

Rufen Sie sich eine für Sie schwierige Situation in Erinnerung. Z.B. ein Konflikt, ein alltägliches Problem, ein Gesundheitsproblem, ein Problem bei der Arbeit, eine Situation, die Sie beschäftigt und Stress auslöst. Bitte keine traumatische Situation!

 

Erlauben Sie sich diese Situation noch einmal wachzurufen. Spüren Sie in ihrem Körper hinein. Wo spüren Sie ein Unbehagen? (Ist es eher im Kopf-, Herz, Bauchbereich? Oder woanders?) Verbinden Sie sich in Gedanken/ in der Vorstellung mit dieser Stelle. Sie können auch eine Hand auf diese Stelle legen.

 

Dann sprechen Sie zu sich selbst: „Dies ist ein Moment des Leidens“ oder „das tut weh“ oder „Aua“ oder „Das fühlt sich nicht gut an“. (Wählen Sie hier einen passenden Ausdruck ihrer Würdigung. ) Das ist Achtsamkeit – Anerkennen ohne verändern zu wollen.

 

Dann sagen Sie zu sich: „Leid ist ein Teil des Lebens“ oder „Andere fühlen sich oder würden sich genau so fühlen“, „Ich bin nicht allein“, „Wir alle erleben schwierige Zeiten in unserem Leben“. Das ist ein Ausdruck unseres gemeinsamen Menschseins.

 

Legen Sie die Hände auf Ihr Herz oder dort, wo es sich gut und wohltuend anfühlt. Dann sprechen Sie zu sich: „Möge ich wohlwollend und freundlich mit mir umgehen“, „Möge ich mir das geben, was ich brauche“, „Möge ich mich so annehmen wie ich bin“ oder „Ich nehme mich so an wie ich bin“, „Möge ich gut für mich sorgen, in dieser schwierigen Situation“, oder aber „Nein, ich werde nicht zulassen so verletzt zu werden“, „Möge ich die Stärke und Mut besitzen eine Veränderung für mich zu machen“. Hier geht es um Selbstfreundlichkeit.

 

Wenn Sie Schwierigkeiten haben die passende Worte zu finden, stellen Sie sich vor Sie sprechen zu einem Freund/einer Freundin, der Ihnen über diese Situation berichtet. Was würden Sie zu ihm sagen? Aus ihrem Herzen. Ohne einen Ratschlag zu geben. Oft fällt es uns leichter wohlwollend und fürsorglich mit Anderen zu sein. Wenn Sie einen Satz gefunden haben, dann wenden Sie sich zu sich und sprechen Sie diesen Satz.

 

Im Alltag können Sie die Selbstmitgefühlspause immer anwenden, wenn Sie bemerken, dass gerade etwas belastend ist. Anfangs macht es häufig Sinn eher in Momenten zu üben, in denen Sie sich stabil fühlen. Dann fällt es einem meist leichter das Wissen, in herausfordernden Situationen anzuwenden.  

 

Ich lade Sie ein auch meine Audiodatei zu nutzen. Diese habe ich so konzipiert, dass Sie sie in bereits vorhandenen schwierigen Situationen unterstützen kann. In der Aufnahme spreche ich Sie mit ‚Du‘ an, da dies oft persönlicher wirkt und eine tiefere Verbindung schafft.

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Selbstmitgefühlspause
00:00 / 06:05

Weitere Impulse

Hier werden Sie demnächst neue Impulse erwarten...

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